Weizenanbau (Nestlé Deutschland)

© H. Paltz

Ziel

Verbesserung der biologischen Vielfalt im Weizenanbau im Bliesgau (Saarland) unter Anwendung des Basis-Sets an Biodiversitätskriterien. Teil der Insektenfördernden Region Bliesgau im EU-LIFE Projekt „Insektenfördernde Regionen“

Projektübersicht

Unternehmen

Nestlé Deutschland

Beteiligte Organisation

Global Nature Fund

Pilotprojektlaufzeit

Juni 2022 – November 2023

Standort

Bliesgau, Saarland

Anzahl Betriebe

9

Fläche Pilotkultur

245 ha

Ausgewählte Maßnahmen

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Weite Reihe im Getreide

Bei dieser Maßnahme wurde der Winterweizen in weiter Reihe gesät. Dabei wurden maximal 70 % der üblichen Saatstärke vom Weizen angesät. Durch den lockeren Weizenbestand konnten sich auf den eher mageren Standorten blühende Beikräuter, wie Kamille, Korn- und Mohnblume im Bestand etablieren.

© H. Paltz

Nützlingsstreifen zur Unterteilung großer Ackerschläge

Durch die Anlage von Nützlingsstreifen im Getreide wird versucht, die natürlichen Gegenspieler (z.B. Marienkäfer und Schwebfliegen als Blattlausvertilger) von Getreideschädlingen anzulocken und so den Einsatz von Insektiziden zu reduzieren.

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Mehrjährige Blühfläche mit heimischen Wildpflanzen

Gerade mehrjährige Blühflächen sind besonders wertvoll für Insekten, da sie viele einheimische Pflanzenarten enthalten und damit für eine Vielzahl an Insekten als Nahrungsgrundlage dienen können.

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S-Schneise in mehrjähriger Blühfläche

Eine S-Schneise ist eine Maßnahme zum Schutz von Vögeln. Durch zweimal jährliches Mulchen oder Eggen der Schneise im Frühjahr und Sommer wird der Bestand offengehalten. Vögel können dann wieder leichter landen. Durch die kurvige S-Linie ist der offene Bereich für Prädatoren nicht komplett einsehbar.

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Pflanzung von 14 Einzelbäumen

Um den Anteil an Gehölzen in der Nähe der Felder zu erhöhen, wurden Bäume verschiedener Sorten angepflanzt. Dabei wurden alte heimische Obstsorten gewählt, die für Mensch und Natur einen Mehrwert bringen.

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Totholz in mehrjährigen Blühflächen

Durch Totholzelemente wurden die mehrjährigen Blühflächen zusätzlich aufgewertet. Das aufrechte Platzieren des Totholzes unterstützt Insekten die dies präferieren, da Totholz nur noch selten stehengelassen wird.

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Leguminosenuntersaat im Getreideanbau

Leguminosenuntersaat im Wintergetreide strebt die Reduzierung von Düngemitteln an. Im Projekt wurde der Rotklee zeitgleich mit dem Getreide (hier Hafer) mit der Drillmaschine ausgesät.

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Wildbienenhotel

Das Wildbienenhotel wurde als Schauobjekt für interessierte Bürger:innen in der Region aufgestellt. Es informiert darüber, dass Wildbienen ihren Lebensraum oft in sandigen Böden, an Abbruchkanten oder in Totholz haben. Es wurde aufgestellt, um Interessierten dieses Thema näher bringen zu können.

Schulungen und weitere Aktivitäten

Fortbildung zum Thema Wildbienen und Insektenbestimmung

Fortbildung zu verschiedenen insektenfreundlichen Maßnahmen im Ackerbau

Monitoring von Wildbienen zur Überprüfung des Erfolges der Maßnahmen

Blühflächenbegehung und Fachdiskussion sowie Erarbeitung regional angepasster Blühmischung

Praxisvorführung eines modernen Messerbalkenmähwerkes mit automatisierter Schleifmaschine

Pilotprojekt-Erfolge

Maßnahmen, die feste Grundsätze der modernen intensiven Landwirtschaft in Frage stellen, konnten getestet werden. Dies trifft zum Beispiel auf die Anlage von Nützlingsstreifen zur Unterteilung großer Ackerschläge zu. Damit wird ein häufig über Jahrzehnte angestrebtes Ziel von Landwirt:innen, möglichst große Monokulturflächen zu schaffen, neu interpretiert und zugunsten von positiven Faktoren für die Biodiversität geändert.

Das Pilotprojekt sorgte für ein verbessertes Verständnis für die Wertigkeit und Hintergründe verschiedener mehrjähriger Blühmischungen. Da die Betriebsleiter:innen jedes Jahr neu entscheiden können, ob sie umbrechen möchten oder nicht, sind viele bereit, auch bei voranschreitender Verunkrautung erst nochmal abzuwarten, wodurch die Maßnahme einen Vorteil in der hohen Flexibilität mit sich zog.

Im Rahmen des Wildbienenmonitorings wurden 33 Wildbienenarten erstmals für das Saarland dokumentiert. Damit leistete das Monitoring neben der Überprüfung des Effektes von mehrjährigen Blühflächen auf die Wildbienenfauna einen entscheidenden Beitrag zur Erfassung der regionalen Vielfalt.

Kontakt

Nestlé Deutschland
Pressestelle: presse@de.nestle.com

Global Nature Fund
Jenja Kronenbitter: kronenbitter@globalnature.org

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