Stärke biologische Vielfalt mit Deinem Einkauf!
Dein Kaufverhalten ist ein Schlüssel zu mehr Biodiversität.
Biodiversität - Was genau steckt dahinter?
Biodiversität, auch als biologische Vielfalt bezeichnet, umfasst die Vielfalt des Lebens auf verschiedenen Ebenen.
Diese drei Kategorien bilden zusammen Biodiversität:
Dies bezieht sich auf die Vielfalt der Gene innerhalb einer Art. Diese genetische Variation ermöglicht es Populationen, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen, und spielt eine wesentliche Rolle für die Überlebensfähigkeit und Evolution von Arten. Genetische Vielfalt zeigt sich in den Unterschieden zwischen Individuen derselben Art, wie beispielsweise verschiedenen Sorten von Kulturpflanzen oder Rassen von Nutztieren.
Dies ist die Vielfalt der verschiedenen Arten innerhalb eines Ökosystems oder eines bestimmten geografischen Gebiets. Sie umfasst die Anzahl der Arten (Artenreichtum) und deren relative Häufigkeit (Artenverteilung). Artenvielfalt kann sowohl in natürlichen als auch in menschlich beeinflussten Umgebungen vorkommen, wie Wälder, Wiesen, Flüsse, Meere und landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Dies bezieht sich auf die Vielfalt der verschiedenen Lebensräume und ökologischen Prozesse in der Natur. Diese Kategorie umfasst die verschiedenen Ökosysteme, wie Wälder, Seen, Wüsten, Korallenriffe und Grasländer, sowie die Vielfalt innerhalb dieser Ökosysteme. Ökosystemvielfalt ist wichtig, weil verschiedene Ökosysteme verschiedene Dienstleistungen bereitstellen, die für das Überleben vieler Arten, einschließlich des Menschen, notwendig sind.
Was Du tun kannst
Unterschiedliche Möglichkeiten werden hier genannt, die eine
Entscheidungshilfe sein können.
Sehr gute landwirtschaftliche Praktiken unterstützen
Höfe fördern die Biodiversität auf dem Acker und im Grünland, indem sie auf vielfältige Fruchtfolgen, Mischkulturen und andere nachhaltige Anbaupraktiken setzen. Dies ist vor allem bei Bio-Betrieben der Fall, deren Produkte du an der Zertifizierung erkennen kannst. Auch konventionelle Höfe unserer Mitgliedsunternehmen berücksichtigen vermehrt biodiversitätsfördernde Praktiken.
Quellen: Bengtsson et al, 2005, “The effects of organic agriculture on biodiversity and abundance: a meta-analysis”, Sustainable Agriculture Network., „The Importance of Crop Rotation and Polyculture in Sustainable Farming.“
Saisonale und regionale Produkte kaufen
Diese Produkte haben oft kürzere Transportwege, was den CO2-Ausstoß reduziert und die lokale Landwirtschaft unterstützt. Regionale landwirtschaftliche Betriebe mit entsprechenden Zertifizierungen*, setzen zudem Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität um.
Quelle: WWF. „Regional und saisonal essen. Global denken.“
*Ambitionierte Zertifizierungen sind zum Beispiel Bio-Zertifizierungen wie Bioland, Naturland, Demeter, Biokreis, ECOVIN und andere Zertifizierungen wie ISCC, 4C, Donau Soja, Rainforest Alliance, Fairtrade, BioDiversity Grow, GLOBALG.A.P.
Produkte aus fairem Handel wählen
Für Produkte, die in Deutschland nicht angebaut werden, wie Kaffee, Kakao oder Bananen, solltest du auf Zertifizierungen für fairen Handel wie Fairtrade oder Rainforest Alliance achten. Diese Zertifizierungen stellen sicher, dass beim Anbau auch effektive Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität eingehalten werden.
Quelle: Fairtrade International. “Water & Biodiversity“
Vielfältig essen
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert deine Gesundheit und unterstützt die Vielfalt von Kulturpflanzen. Du trägst zur Artenvielfalt bei, indem du verschiedene Getreidearten wie Weizen, Reis, Hafer, Quinoa, Hirse und Roggen sowie verschiedene Arten von Obst (Beeren, Zitrusfrüchte) und Gemüse (Blatt- und Wurzelgemüse, Kohlarten) konsumierst. Besonders wichtig ist der Erhalt alter Sorten und Nutztierrassen, die bei größerer Nachfrage wieder vermehrt angebaut und produziert werden. Die steigert die Sortenvielfalt. So hilfst du, diese bedrohten Arten zu schützen und trägst du zur genetischen
Vielfalt bei.
Quelle: FoodNavigator. “Many forgotten crops have been neglected by global food systems’: Threats to agrobiodiversity and the benefits of crop diversification”
Produkte aus nachhaltigem Fischfang kaufen
Achte auf Zertifikate für nachhaltigen Fischfang / Wildfang und nachhaltige Aquakulturen (z.B. MSC und ASC). So kannst Du dazu beitragen, die Meeresbiodiversität zu erhalten.
Quelle: WWF. „Nachhaltige Fischerei“
Verpackungsmüll reduzieren
Kaufe unverpackte Lebensmittel. Unterstütze Mehrweg- und Pfandsysteme, um Einwegverpackungen zu vermeiden. Wähle Produkte mit zu 100 % recyclingfähiger Verpackung, für die es etablierte Recyclingstrukturen gibt. Diese Maßnahmen helfen, die Umweltbelastung durch Plastikmüll zu verringern, die Biodiversität zu schützen und die Müllmenge in der Umwelt zu reduzieren.
Quelle: European Environment Agency. „The benefits to biodiversity of a strong circular economy“
Keine Lebensmittel verschwenden
In Deutschland landen jedes Jahr etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, davon 78 kg pro Person in Privathaushalten. Die Produktion dieser Lebensmittel beansprucht Flächen und Ressourcen, was oft
negative Auswirkungen auf die Biodiversität hat. Wenn wir nur die Lebensmittel kaufen, die wir tatsächlich verbrauchen, können diese Flächen für Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität genutzt werden. Bewusst einzukaufen und aus Resten schmackhafte Mahlzeiten zuzubereiten, trägt dazu bei, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und die Biodiversität zu schützen.
Quelle: BMEL. „Lebensmittelabfälle in Deutschland: Aktuelle Zahlen zur Höhe der Lebensmittelabfälle nach Sektoren“
Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft kaufen
Auch bei nicht-lebensmittelbezogenen Produkten kannst du durch dein Kaufverhalten zur Biodiversität beitragen. Achte beim Kauf von Verpackungstüten, Möbeln, Spielzeug, Büchern und anderen Papierprodukten auf das FSC-Siegel. Dieses Siegel stellt sicher, dass die Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, bei der ein Teil des Waldes unberührt bleibt und natürliche Ökosysteme geschützt und wiederhergestellt werden. So unterstützt du aktiv den Schutz der Biodiversität.
Quelle: BMEL. „Lebensmittelabfälle in Deutschland: Aktuelle Zahlen zur Höhe der Lebensmittelabfälle nach Sektoren“
Weniger Fleisch konsumieren
Die Fleischproduktion, insbesondere die Produktion der Futtermittel, erfordert große Landflächen und ist oft mit Entwaldung und Verlust der Biodiversität verbunden. Weniger Fleisch und mehr pflanzliche Produkte zu konsumieren, kann die Umweltbelastung erheblich reduzieren. Bei Fleisch in Bioqualität wird auf regionale Futtermittel und mehr Tierwohl geachtet.
Quelle: Steinfeld et al. 2006. Livestock’s Long Shadow: Environmental Issues and Options. FAO. „Livestock’s Long Shadow: Environmental Issues and Options.“
Die 5 wichtigsten Fakten zu Biodiversität & Lebensmitteln
Bestäuberleistung
Viele Nutzpflanzen sind auf Bestäuber wie Bienen, Schmetterlinge, Vögel und andere Insekten angewiesen. Etwa 75% der weltweit angebauten Nahrungspflanzen benötigen zumindest teilweise tierische Bestäuber, um Früchte und Samen zu produzieren.
Klimawandelanpassung
Eine breite Biodiversität in der Landwirtschaft erhöht die Resilienz gegenüber den Auswirkungen des
Klimawandels. Unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten reagieren unterschiedlich auf Klimaextreme wie Dürren, Überschwemmungen und Temperaturschwankungen. Ein vielfältiges System kann besser auf diese Herausforderungen reagieren und das Risiko von Ernteausfällen verringern.
Ökosystemdienstleistungen in der Landwirtschaft
Biodiverse Landwirtschaft bietet zahlreiche Ökosystemdienstleistungen, wie die Regulierung des Wasserhaushalts, die Verhinderung von Bodenerosion, die Verbesserung der Wasserqualität und die Speicherung von Kohlenstoff. Diese Dienstleistungen sind entscheidend für die langfristige Nachhaltigkeit der Landwirtschaft.
Bodenfruchtbarkeit und Gesundheit
Eine hohe Biodiversität im Boden, einschließlich Mikroorganismen, Pilzen und anderen Bodenorganismen, ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit. Diese Organismen tragen zur Zersetzung organischer Stoffe bei, setzen Nährstoffe frei und verbessern die Bodenstruktur. Ein gesunder Boden ist widerstandsfähiger gegenüber Erosion, Wassermangel und Krankheiten.
Biodiversität als Ressource für Ernährungssicherheit
Eine breite genetische Vielfalt bei Nutzpflanzen und Tieren bietet eine Absicherung gegen Umweltveränderungen und Krankheiten und ist essenziell für die langfristige Ernährungssicherheit.
Was wir tun - Unsere Pilotprojekte
Die Pilotprojekte werden im Rahmen des Projekts UBi – Unternehmen Biologische Vielfalt umgesetzt.
Nestlé: Weizenanbau
Ziel des Projekts: Verbesserung der biologischen Vielfalt im Weizenanbau im Bliesgau (Saarland) unter Anwendung des Basis-Sets an Biodiversitätskriterien.
Erfolge: Im Rahmen des Wildbienenmonitorings wurden 33 Wildbienenarten erstmals für das Saarland dokumentiert. Damit leistete das Monitoring neben der Überprüfung des Effektes von mehrjährigen Blühflächen auf die Wildbienenfauna einen entscheidenden Beitrag zur Erfassung der regionalen Vielfalt..
Kaufland: Kartoffelanbau
Ziel des Projekts: Förderung der biologischen Vielfalt im Kartoffelanbau durch Schaffung von Lebens- und Nahrungsräumen für Nützlinge. Zudem Untersuchung, ob Nützlingsstreifen den Einsatz von Pestiziden auf den Anbauflächen reduzieren können.
Erfolge: Im Rahmen des Pilotprojekts ist es gelungen, einen kooperativen Ansatz zu verfolgen und gemeinsam mit Naturschutz, Landwirtschaft und Markt Biodiversitätsmaßnahmen umzusetzen. Es wurden alle Akteur:innen eingebunden, die Umsetzung von Maßnahmen gemeinsam diskutiert und für eine kostendeckende Finanzierung gesorgt. Dadurch wuchsen sowohl die Akzeptanz der Landwirte als auch ihr Interesse an Biodiversität. Grundsätzlich trugen die Nützlingsstreifen zum positiven Bild der Landwirtschaft bei.
Über UBi – Unternehmen Biologische Vielfalt
In unterschiedlichem Ausmaß sind Unternehmen von der Natur abhängig, ihr wirtschaftliches Handeln hat wiederum Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Im Projekt UBi – Unternehmen Biologische Vielfalt werden daher für verschiedene Branchen- und Wirtschaftsverbände zielgruppenorientierte Maßnahmen und Tools entwickelt, damit Unternehmen die biologische Vielfalt in ihrem Handeln besser berücksichtigen können. So hat der Verein Food for Biodiversity im Rahmen des Projekts das „Basis-Set Biodiversitätskriterien für die Lebensmittelbranche“ entwickelt und es in Pilotprojekten umgesetzt. Akteur:innen der Lebensmittelbranche hilft dies dabei, Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen besser zu schützen. Außerdem ermöglicht das UBi-Projekt dem Verein zwei große Fachkonferenzen zu veranstalten, Anreizkonzepte zu entwickeln, die Landwirt:innen für den Biodiversitätsschutz gewinnen und regelmäßig Trainings abzuhalten.
Die Kampagne wurde im Rahmen des Projektes Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi erstellt.
UBi wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das BfN mit Mitteln des BMUV.
Die Webseiteninhalte geben die Meinung des Zuwendungsempfängers wieder und können von der Meinung des Zuwendungsgebers abweichen.