Kriterien und Tools
Der Verein bietet mit dem Basis-Set an Biodiversitätskriterien, dem Biodiversity Performance Tool (BPT), dem Biodiversitäts-Aktionsplan und dem Biodiversity Monitoring System (BMS) praxisnahe Werkzeuge, um Biodiversität gezielt in die landwirtschaftliche Produktion zu integrieren. Diese Instrumente unterstützen dabei, konkrete Maßnahmen zu planen, umzusetzen und deren Erfolg messbar zu machen – ein entscheidender Schritt für eine nachhaltigere Landwirtschaft.
Basis-Set Biodiversitätskriterien für die Lebensmittelbranche
Das Basis-Set bietet eine praxisnahe Anleitung zur Integration von Biodiversitätskriterien in Standards, Unternehmensrichtlinien und Vorgaben von Erzeugergemeinschaften. Es dient als zentrale Orientierungshilfe für alle Akteure, die biologische Vielfalt in ihre Prozesse einbinden möchten.
Der Schwerpunkt liegt auf der landwirtschaftlichen Produktion – dem ersten und gleichzeitig risikoreichsten Schritt in den Lieferketten der Lebensmittelbranche in Bezug auf Biodiversität. Durch die Anwendung des Basis-Sets können Unternehmen und Erzeuger biodiversitätsbezogene Risiken minimieren oder vermeiden, was zu einem wirksamen Schutz der biologischen Vielfalt führt.
Für Unternehmen der Lebensmittelbranche bedeutet die Umsetzung des Basis-Sets nicht nur eine Stärkung ihrer Biodiversitätsleistung, sondern auch die Erfüllung neuer gesetzlicher Sorgfalts- und Berichtspflichten.
Bedeutung für unseren Verein:
Der Verein wird das Basis-Set kontinuierlich weiterentwickeln, indem er neue wissenschaftliche Erkenntnisse, gesetzliche Anforderungen und praktische Erfahrungen integriert.
Zudem arbeitet der Verein an einem Begleitprogramm, das eine breite und effektive Umsetzung des Basis-Sets fördern soll.
Hier geht es zum Download der zweiten Auflage des Basis-Sets:
Hier geht es zum Download des Tropen Basis-Sets:
Biodiversity Performance Tool (BPT)
Die Bewertung und das Monitoring von Biodiversitätspotenzialen auf landwirtschaftlichen Betrieben sind bislang wenig entwickelt. Es fehlen praxisnahe Werkzeuge, um Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität effektiv zu bewerten.
Das Biodiversity Performance Tool (BPT) erfasst die aktuelle Situation landwirtschaftlicher Betriebe anhand von 79 Indikatoren aus den Bereichen Biodiversitätsmanagement, Landschaftselemente, landwirtschaftliche Praktiken und sozio-ökonomische Faktoren. Die wichtigsten Indikatoren sind in einem Ampelsystem dargestellt, das eine schnelle Bewertung ermöglicht.
Auf Basis dieser Analyse liefert das BPT eine fundierte Grundlage für einen Biodiversity Action Plan (BAP), der gezielte Maßnahmen zur Erhaltung von Habitaten, Förderung von Artenvielfalt und Reduzierung negativer Einflüsse enthält. Die Fortschritte werden direkt im Tool dokumentiert, sodass eine kontinuierliche Verbesserung sichtbar wird.
Das BPT wurde im EU LIFE-Projekt „Insect Responsible Sourcing Regions“ weiterentwickelt und enthält nun spezifische Indikatoren für den Insektenschutz sowie verbesserte Reporting-Funktionen. Es deckt zudem alle Kriterien des Basis-Sets an Biodiversitätskriterien ab.
👉 Hier geht’s zum BPTi: https://bpti.biodiversity-performance.org/
Interessierte können sich für weitere Informationen zur Nutzung an die Bodensee-Stiftung wenden:
📧 saskia.wolf@bodensee-stiftung.org
Biodiversitäts-Aktionsplan (BAP)
Ein Biodiversity Action Plan (BAP) ist ein zentrales Instrument zur Förderung der Biodiversität auf landwirtschaftlichen Betrieben. Er bietet zertifizierten Betrieben und Berater*innen eine klare Übersicht über bestehende Biodiversitätsmaßnahmen und bewertet deren Wirksamkeit im lokalen ökologischen Kontext.
Der BAP dient als strategische Grundlage, um gezielte Maßnahmen zur Förderung von Flora und Fauna zu definieren. Zudem unterstützt er Manager:innen und Berater:innen, die Qualität und Effektivität dieser Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern. Durch die Festlegung einer Baseline ermöglicht der BAP eine strukturierte Beratung zur nachhaltigen Optimierung der Biodiversitätsleistung.
Ein effektiver Biodiversity Action Plan sollte sich auf zwei zentrale Handlungsfelder zum Schutz der Biodiversität konzentrieren:
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Der BAP sollte konkrete Ziele und Maßnahmen für beide Handlungsfelder festlegen.
Biodiversitäts-Aktionsplan: Schritte
Ein Biodiversity Action Plan umfasst vier Schritte:
- Beschreibung der Ausgangslage (Baseline)
- Zielsetzung
- Auswahl, Zeitrahmen und Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität
- Monitoring und Evaluierung
Der BAP sollte alle drei Jahre überprüft und aktualisiert werden.
Kontinuierliche Verbesserung:
Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt schrittweise – Landwirt*innen können mit ersten Aktivitäten starten und ihre Biodiversitätsleistung kontinuierlich verbessern.
Für eine erfolgreiche Umsetzung sollte der Betrieb oder die Genossenschaft eine verantwortliche Person benennen. Diese sollte über praktische und theoretische Kenntnisse in Landwirtschaft und Biodiversität verfügen sowie eine tragende Rolle im Betrieb einnehmen, um den BAP wirkungsvoll umzusetzen.
Biodiversity Monitoring System (BMS)
Das Biodiversity Monitoring System (BMS) ermöglicht Standards, Lebensmittelunternehmen, Erzeugergemeinschaften und Verbänden, die Biodiversitätsleistung zertifizierter Betriebe, liefernder Landwirte oder Mitgliedsbetriebe systematisch zu erfassen und auszuwerten.
Das Monitoring basiert auf 60 relevanten Indikatoren zur Förderung der Biodiversität und Reduzierung negativer Auswirkungen. Nutzer können Daten ihrer Betriebe eingeben und aggregiert auswerten, dargestellt in neun Clustern mit Tabellen und Grafiken. Eine Filterfunktion ermöglicht Analysen nach Land, Region, Produktionstyp, Betriebsgröße und Cluster. Strenge Sicherheitsvorkehrungen gewährleisten, dass nur eigene Betriebsdaten eingesehen und ausgewertet werden können.
Das BMS wurde im Rahmen der Initiative „Unternehmen Biologische Vielfalt“ überarbeitet und deckt nun alle Kriterien des Basis-Sets an Biodiversitätskriterien ab. Es eignet sich ideal zur Überwachung der Implementierung in Projekten oder Lieferketten.
👉 Hier geht’s zum BMS: https://bms.biodiversity-monitoring.info/
📧 Kontakt für weitere Informationen: marion.hammerl@bodensee-stiftung.org
CircHive – Standardisierte Methoden für Biodiversitätsbewertung
Das CircHive-Projekt (2022–2027) entwickelt innovative und standardisierte Methoden zur Biodiversitäts-Fußabdruckberechnung und Naturkapitalbuchhaltung. Ziel ist es, Unternehmen und den öffentlichen Sektor dabei zu unterstützen, die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die biologische Vielfalt messbar zu machen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Durch die Kombination wissenschaftlicher Ansätze und Praxisanwendungen bietet CircHive praxisnahe Instrumente zur Bewertung und besseren Integration von Biodiversität in wirtschaftliche Prozesse. Das Projekt vereint 15 Forschungs- und 10 Praxispartner aus ganz Europa.
Mehr erfahren: www.circhive.eu
Fallbeispiele für Anreize
Die vorliegende Recherche stellt a) praxiserprobte Konzepte für die Übernahme der Kosten für effektive Biodiversitätsmaßnahmen durch hauptsächlich Lebensmittelunternehmen zusammen, sowie b) weitere Anreize für Landwirt*innen, den Schutz der Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen (und darüber hinaus) zu verbessern.
Die Recherche wurde im Rahmen des Projekts “Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi” durchgeführt. UBi wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.